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test icicles - for screening purposes only |
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"I'll introduce you to a headache", könnte als Motto auf dem Debütalbum von Test Icicles prangen. Das britische Trio um die Zwanzig wurde, dem derzeitigen Usus folgend, selbstverständlich als die neue Jetztband über den Kanal geschickt. Aber entweder ist das schlicht und einfach eine (unnütze) Promo-Lüge oder der Brit-Hype-Sound muss sich in nächster Zeit maßgeblich verändern. Denn wer sich zum x-ten Mal auf die gängige Retro-Rock-Kost von der Insel einstellt, könnte schon beim Anspielen von "For Screening Purposes Only" einen kleinen Schock erleiden. Test Icicles stellen sich deutlich abseits der gängigen Gitarren-Band-Formel und lassen damit die Blutarmut vieler aktueller englischer Acts offenbar werden. (Tatsächlich findet sich auf der Platte ein Song namens "All You Need Is Blood". Eine Anspielung an Label-Kollegen?)
Der Bandname erinnert nicht von ungefähr an zentrale Merkmale der männlichen Anatomie: Testosteron spielt hier eine wichtige Rolle. Die drei Jungs brüllen vereint im Hardcore-Männerchor, über quer liegendem Funk-Bass erhebt sich wahnwitziges Gekreische, das fast schon als Death Metal durchgehen könnte, im nächsten Stück rumpelt eine verzerrte Brachialo-Bassdrum in bester Atari-Teenage-Riot-Manier gegen schlappe Iron-Maiden-Gitarren im Paarlauf. Trotz dieser überdrehten, ungestüm verquirlten Versatzstücke bösen Muckertums kommt kaum eine Spur von Ironie auf, die diese sonischen Attacken unter Anführungszeichen stellen würde - und gerade das ist gut daran. So entfalten die Melodien und Tanzgrooves, die zwischen all dem Krach auch noch Platz finden, erst ihre Wirkung. Dass Wut hier ausnahmsweise wieder mal vor Style kommt, macht "For Screening Purposes Only" so packend.
www.dominorecordco.com
(2005.12.20, 17:16) |
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