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zeebee - priorities |
angelika köhlermann |
Nur keine Angst, die ersten von Zeebee ausgesandten Signale können leicht missverstanden werden. Auf "Priorites" dreht sich nicht alles um Vintagewahnsinn oder gar Musical, wie der Eröffnungssong vermuten lässt. Zeebee ist nicht etwa weltfremd, sondern pflegt einfach gerne preziöse Vorlieben. Jazz aus den 40er Jahren, uralte Orgelsounds und Trip Hop umarmt die Wiener Künstlerin genau so innig wie Dub oder Elektrorock. So wird dann beispielsweise der Ella-Fitzgerald-Song "A Tisket A Tasket" gemeinsam mit Kevin "The Bug" Martin, der einige der Stücke des Albums produziert hat, auf heißen Rumpelragga á la M.I.A. frisiert. Ihrem Stilbewusstsein entsprechend gibt Zeebee dabei allerdings weniger die wütende Stadtsoldatin als vielmehr die Diva im eigenen Musikmärchenland. Diese zum Teil bemüht wirkende Inszenierung als überempfindsames Kunstwesen kann auch ein wenig nerven, was die Diva aber bestimmt am wenigsten kümmert. Denn das Gute daran ist: Zeebees Stimme meistert den Ausritt durch den Genrewald mit großer Bravour, sie klingt affektiert, da wo's sein muss, schwelgerisch, grazil und in jedem Falle souverän. Mit diesem Selbstvertrauen schafft sie es sogar, vom heiklen, quasi zu Tode gecoverten "Fever" eine überraschend unpretentiöse und eigenständige Version zu bringen.
angelika.koehlermann.at
(2006.02.24, 20:06) |
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