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mike shannon - possible conclusions to stories that never end |
~scape |
So oft auch von Stillstand die Rede ist, im Grunde wird dabei immer gelogen. Musik ist eine stete Fortentwicklung, jeder Song, jedes Album sind jeweils nur vergängliche Spuren in der Zeit, Vorschläge eines möglichen Endpunkts, der schließlich doch nicht Bestand haben wird. Es ist eine illusionslose und dabei doch zutiefst romantische Sicht auf Wert und Vergänglichkeit seiner Arbeit, die Mike Shannon mit dem Titel seines zweiten Albums suggeriert. Um Endgültigkeit kann es hier nicht gehen, aber für das Festhalten oder Erzeugen von Momenten wird mit großer Leidenschaft gekämpft.
Im Sinne dieser unaufhaltsamen Fortentwicklung markiert "Possible Conclusions To Stories That Never End" eine Zwischenstation des Kanadiers auf seinem Weg, der ihn von Post-Minimal-Techno zu mäanderndem Computer-Swing führte und auf dem er vermutlich irgendwann einmal zum Sphären-Jazzer für Cyborgs werden wird. Auf dem Album finden sich gleich mehrere zerbrechliche Digi-Pop-Balladen, Klavier, echtes Schlagzeug und handgeklopfte Percussions verschmelzen mit Strings zu einer jazzigen Deepness, die im Zweifelsfall doch untenrum Druck macht.
Nur schade, dass die Sache mit dem Gesang der Vokalistin Anaïs auf vier Stücken eben doch nicht ganz aufgeht. Ihr markantes Organ singt sich, aufgeladen mit viel Dramatik, zu sehr in den Vordergrund und ist damit der Grundstimmung der Platte fast entgegengesetzt. Unter diesem Schmalz lässt auch Shannon selbst seine Soundschleifen manchmal ein wenig ziellos dahinpluckern. Trotzdem hinterlässt das Album seinen Abdruck im Lauf der Zeiten, der hoffentlich eine Weile bleiben wird.
www.scape-music.de
(2006.02.24, 20:15) |
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