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tigersushi

Der Genderclash im Projektnamen kündigt die nervenzerfetzenden Spannungszustände, die hinter dem großen "?" zu erwarten sind, bereits an: Frau aus dem Wunderland verirrt sich mit voller Absicht in dicht vernebeltem Horrorwald. Kein Weg führt hier mehr raus. Sängerin und Produzentin Alice Daquet, 23 Jahre jung und durch höchste französische Institutsweihen musikverschult, wird vom Promotext mit der Diagnose "artistische Schizophrenie" entlassen und passt mit diesem kreativen Krankheitsbild bestens zur Tigersushi-typischen Abseitigkeit zwischen Kunstabsurditäten und Krachmusik, die irgendwann vor bruchstückhaft erinnerten Urzeiten auch mal was von Tanzritualen wusste. Sir Alices Soundscapes und vor allem ihre Stimme klingen selbst noch in Zeitlupenpassagen ebenso bedrohlich wie angriffslustig, aber beschwichtigt von der Künstlichkeit und der stets erkennbar bleibenden Inszeniertheit muss das Publikum die Hoffnung nicht aufgeben, dass dieses böse Märchen vielleicht doch irgendwann ein Ende findet. Wenn der Vorhang fällt, darf das Licht des grauen Alltags endlich wieder als Trost in Sir Alices düsteren Wald herein scheinen. Definitiv keine leichte Kost, aber ein lohnender Trip.

www.tigersushi.com
 
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last updated: 2009.08.26, 10:29