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matmos - the rose has teeth in the mouth of a beast |
matador |
It's the Extravaganz, Dummkopf. Wenn Drew Daniel und Martin C. Schmidt den Anspruch erheben, mit ihrem siebten Matmos-Album das Biopic ins Musikformat zu übertragen, dann muss die Liste der zu vertonenden Charaktere mindestens von Ludwig Wittgenstein über Larry Levan und Valerie Solanas bis zu König Ludwig II. von Bayern reichen. Und genau das tut sie. "The Rose..." besteht aus zehn Hommagen und Porträts im 4/4-Beatschlag des Samplers. Damit erobern sich die beiden queeren Soundforscher aus San Francisco, die u.a. bereits das schlabbernde Geräusch einer Fettabsaugung und den amerikanischen Bürgerkrieg zu Musik machten, nicht nur eine weitere künstlerische Spielwiese, sondern liefern auch überaus dankbares Material für den Popverhandlungsbetrieb. Endlich haben speziell vor der irgendwie so abstrakten elektronischen Musik ratlose SchreibtischtäterInnen mal wieder etwas Handfestes, über das sich berichten lässt. Zu jedem einzelnen der hier verwendeten Soundschipsel könnte ein biografisches Detail der Porträtierten in Beziehung gesetzt werden, aus den Leben der weniger bekannten und mit Stücken bedachten Matmos-HeldInnen wie z.B. James Bidgood oder Darby Crash gäbe es beinahe noch mehr Interessantes und Skurriles zu berichten als über die Prominenz darunter. Dieser Kontextüberlagerung der Musik ist kaum zu entkommen, und auch Matmos selbst setzen alles daran, den HörerInnen die Originalität ihrer Einfälle aufzudrängen: Bitte beachten Sie, dass dieses Schaben der Klang eines "embalmed reproductive tract of a cow" (Info) ist! Trotzdem: Auch ohne Biobrimborium und überambitionierte Musikexegese wäre "The Rose..." ein gutes Album.
www.matadorrecords.com
(2006.05.26, 16:13) |
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