|
osunlade - aquarian moon |
bbe |
"A basement, a red light, and a feeling." So einfach lautet das Einmaleins der House Music, in diesem Fall auf den Punkt gebracht von Kerri Chandler Anfang der 90er Jahre. Was in seiner rauen und unverblümten Primitivität so wunderbaren Sinn macht, gerät durch zu viel Meisterschaft und Virtuosität unter Umständen in arge Schieflage und kippt schließlich in die Belanglosigkeit von Muckermucke: House wird schlecht, wenn er zu gut ist.
Osunlande, Großmeister des Kirchenhouse und Priester der Ifá-Religion, schlägt diesem Dilemma erst mal ein Schnippchen. Er hat mit "Aquarian Moon" eine geradezu perfekte Platte produziert, die jedoch mit dem Begriff "House" nur unzureichend beschrieben ist. Percussion-getriebener Afro-Soul, Funk und Latin-Jazz mit dickem Streicherschmalz geben hier eine Hommage an die griechische Inselgruppe Santorini ab. Und trotzdem fangen mit dieser Perfektion eben auch die Probleme an. Osunlades Musik bleibt in jedem Moment meisterhaft, wirkt an manchen Stellen aber auch etwas steril oder schlicht cheesy, wenn z.B. expressives Jazzgitarrengegniedel und Weichspülersaxophon aufeinander treffen.
Doch Osunlade hat ein weiteres Argument, dem im Grunde nichts entgegengesetzt werden kann, immer auf seiner Seite: Deepness und Spiritualität. Diese Musik zieht dich immer weiter rein, du fühlst sie - oder eben nicht, und dann kann dir auch nicht geholfen werden. Ein Vergleich wäre noch ausständig: Wenn Kenny Dixon der mit allen Ghetto-Wassern gewaschene Straßenprediger der House-Schwurbelei ist, dann ist Osunlade ein Deep-House-Akademiker, der Dr. theol. der spitiruellen Lehre.
www.bbemusic.com
(2006.06.21, 21:17) |
comment
|
|
|
|