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marsen jules - les fleurs |
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Schallwellen in extremer Nahaufnahme, Echos in Zeitlupenbewegung. Marsen Jules alias Martin Juhls, bekannt auch als krill.minima und Mitbetreiber des Netlabels thinner.cc, erschafft eine Art von Ambientmusik, die ein unbedingtes, genaues Hinsehen einfordert. Einfach weghören und berieseln lassen geht nicht. Nach vertontem "Herbstlaub" auf dem ersten Marsen-Jules-Album, künden nun die Blumen im Titel des zweiten von Frühling und musikalischem Aufblühen, doch ganz so billig sind solche Analogien hier nicht zu haben. Von süßlichem Duft und bunter Farbenpracht wollen die acht Stücke auf "Les Fleurs" nichts wissen. Sie wirken wie ein extrem konzentriertes musikalisches Atemanhalten, erzeugen eine Hyperaufmerksamkeit und viel eher Gespanntheit als Entspannung.
Splitter von Vibraphon- und Harfenklängen werden in tiefe Hallräume gestoßen und verlieren sich immer und immer wieder in der Gewissheit von unerbittlich langsamen Wiederholungen. Der Harmonieraum bleibt hermetisch geschlossen, bricht nie ins Schwärmerische oder Euphorische aus, vielleicht, weil das schlicht zu einfach, zu erwartbar wäre. So wirken Marsen Jules' Ambient-Studien immer streng und entwickeln sich in größter Ernsthaftigkeit. Sie sind träumerisch, aber ohne jede Verklärung: eine verführerische Wissenschaft der Klänge.
www.city-centre-offices.de
www.marsenjules.de
(2006.06.21, 21:40) |
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