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rasmus møbius - medicine walk |
statler & waldorf |
Eigentlich war Dub seit jeher eine genuin elektronische Musik, nämlich eine, die erst am Mischpult entstanden ist. Dass sich irgendwann auch Technoproduzenten für die repetitiven Muster und die Hypnosewirkung von Dub zu interessieren begannen, war also nur konsequent. Die Abstraktion von Dub im Kontext von Techno zielte zunächst nur auf das Skelett der Musik ab: Beat und Bass in der Echokammer. Mehr brauchten und wollten Projekte wie Basic Channel oder Maurizio im Berlin der frühen 90er Jahre nicht. Nach der Laptop-Revolution und dem daraus entstandenen Clicks'n'Cuts-Paradigma wurde der Techno-Dub etwas später von Protagonisten wie Pole auf der Soundebene nochmals weiter abstrahiert, zugleich aber auch wieder organischer, es gab mehr Arrangement, Atmosphären und schließlich auch wieder akustisches Instrumentarium und Gesang.
Das Debütalbum des jungen dänischen Produzenten Rasmus Møbius nimmt auf dieser Entwicklungsleiter eine eigentümliche Zwischenstufe ein. Die allesamt rein instrumentalen Stücke von "Medicine Walk" entwerfen eine sehr leichtfüßige, tänzelnde Art von Dub, die hauptsächlich an der Oberfläche stattfindet. Hier wird nicht abgrundtief an Frequenzen geforscht und sich in endlosen Echos verbohrt, die Basis aus Bass und Rhythmus wird als gegebene Matrix hingenommen, über der Møbius das Melodieflirren seiner zerhäckselten Samples in Wallungen bringt. So entstehen leicht nervöse, bisweilen auch ein wenig sterile Tracks, die nie stillstehen wollen und in der Meditation auch eine gewisse Aufregung zu suchen scheinen. Dub auf Koffein. Am besten wird das immer da, wo, wie im letzten Stück "Mint", charmant eine Trompete mittröten darf.
www.statler-waldorf.dk
(2006.07.11, 19:03) |
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