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various artists - magda - she's a dancing machine
m_nus

Wer immer und überall ist, hat's im DJ-Business geschafft, und zwar ganz nach oben. Danach kommt nur noch das jahrelange Verwalten der eigenen Superstar-Position. Magdalena Chojnacka alias Magda ist immer und überall, kein elektronisches Festival-Line-up kommt inzwischen ohne die Standardbesetzung mit ihr und ihren Freunden aus dem Hause M_nus aus, innerhalb weniger Jahre wurde sie zur globalen Galionsfigur aus dem Kreis von Richie Hawtins Techno-Bande. Zumindest ist hier mal eine Frau in die privilegierte Stellung einer absolut unverzichtbaren Fixgröße der Technowelt geraten.

Magdas erste Mix-CD steht in der Tradition von Hawtins "DE9: Closer To The Edit" und präsentiert in Perfektion jene Praxis, die sie als DJ kultiviert, maßgeblich geprägt durch die technischen Standards Final Scratch und Ableton Live. Das Material, das mit diesen Mitteln kombiniert und ineinander verschachtelt wird, besteht v.a. aus M_nus-Releases und Artverwandtem, Larry Heard und Lordy (nein, nicht die Maskenparade vom Song Contest '06) geben in der Liste noch die größten Überraschungen ab. Aus der Not, die Myriade an verwendeten Stücken (bzw. besser die kurzen Exzerpten daraus) auch in eine Playlist zu pressen, die auf der CD abgedruckt wird, entstehen dann auch neue Begriffe wie die "Mix-Region", in der ein einzelnes Stück irgendwo neben ca. jeweils vier, fünf weiteren zu finden ist. Eine Reihenfolge von Tracks im alterhergebrachten Sinn gibt es nicht mehr. Die Linearität des Track nach Track Spielens wird aufgebrochen - aber leider hauptsächlich nur auf dem Papier. Denn die Atomisierung individueller Stücke zugunsten eines konstanten Grooves erzeugt im Endeffekt eine Stromlinienförmigkeit und Uniformität, wie es sie bis dato kaum gegeben hat. Bloß keine Brüche bitte, kein Abbrechen des Flusses, keine Irritation, kein Schock!

Dramatik wird nur durch die nach dem Willen der DJ gesetzten Breaks erzeugt - ein kurzes Aussetzen der Tanzmaschine - dann groovt es wieder weiter. Widersprüchlichkeiten und große Emotionen werden von der Tanzfläche gedrängt, geboten wird nur mehr Dienstleistung, rund um die Uhr. Der Ein- oder Ausstieg in das Set ist pausenlos jederzeit möglich, die DJ zelebriert die konstante Verfügbarkeit des Tanztreibstoffs anstatt einer Reise, die irgendwo an einen seltsamen Ort führt und in deren Verlauf bestimmte Momente nur mehr für jene verständlich sind, die sich von Anfang an genau dahin haben führen lassen. Aber schließlich will Magda ja auch gar nichts anderes sein als eine allzeit rund laufende "Dancing Machine". Gehören solche grundsätzlichen Überlegungen also beiseite gewischt, wenn es um ein konkretes Release, um Magdas vortreffliche, unfehlbare Mix-CD geht? Natürlich: Das ist state of the art, ganz große Klasse - was auch sonst? Überraschung gilt hier nämlich nicht.

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last updated: 2009.08.26, 10:29