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plaid & bob jaroc - greedy baby |
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Das Format macht die Musik - und das Bild gleich dazu. In Zeiten, in denen die DVD zum erschwinglichen massenmedialen Pop-Standard avanciert ist und gegenüber der CD gleich einiges an Mehrwert zu bieten hat, lassen Projekte, die die Synergieeffekte von Bild und Sound zusätzlich verstärken wollen, natürlich nicht lange auf sich warten. So haben sich vor einiger Zeit die britischen Musiktüftler Ed Handley und Andy Turner a.k.a. Plaid mit dem Filmkünstler Bob Jaroc verbündet, um an einem kollektiven audiovisuellen Opus zu arbeiten.
Trotz vierjähriger gemeinsamer Arbeit wirkt das Gesamtwerk "Greedy Baby" alles andere als einheitlich. Die Künstler setzen bewusst auf eine Vielfalt der Stimmungen und Methoden und schaffen so ein mehrschichtiges, in sich gebrochenes Werk. Das Zusammenspiel von Bild und Ton verdeutlicht diesen heterogenen Aspekt nochmals besonders. Animierte Grafiken pulsieren im Takt von Anrufbeantworter-Collagen, abstrakt Gezeichnetes huscht im Zeitraffer durch harmonische Schüttelbeats, schwermütige Synthesizer verklären das rasante Auf und Ab und Stop and Go urbaner Klischeebilder aus Tokio.
Im Zentrum der DVD thront "The Return Of Super Barrio", ein Animationsfilm in der simplen Logik des (revolutionären) Superheldentums. Der mexikanische Wrestler "Super Barrio" nimmt es nacheinander mit der Achse der bösen Hegemonie von den USA über das Finanzkapital bis zum Polizeiapparat auf, muss immer viel einstecken, bleibt aber am Ende siegreich - eine nette und etwas platte Parabel auf politische Selbstermächtigung. Jene Stücke, die sich am eindeutigsten an Flimmusik orientieren, in der Bild und Ton ja immer schon verschmelzen sollten, sind die stimmungsvollsten von "Greedy Baby", so etwa das hymnische "I Citizen The Loathsome", das sich von musikalischen Italo-Horrorszenarien zu modernen Krautrock-Visionen hochschraubt und dazu nächtliche Stadtansichten endlos im Kreis rotieren lässt.
www.warprecords.com
(2006.08.26, 15:42) |
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