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junior boys - so this is goodbye |
domino |
Retro, Designmusik, Künstlichkeit, 80er. Keine Frage: Alles, was sich bei den Junior Boys an offensichtlichen Schlagworten aufdrängt, löst erst mal einen zwanghaften Weghörreflex aus. Aber so sehr diese Worte auch stimmen mögen, so wenig bzw. so Falsches sagen sie über "So This Is Goodbye" aus. Jeremy Greenspan und Matt Didemus aus Hamilton, Kanada, sind nämlich einer zeitlosen Schönheit und Traurigkeit von Pop auf der Spur, die in Kategorien wie "Style" nicht zu fassen ist.
Analytisch betrachtet ist "So This Is Goodbye" eine Meditiation auf Früh-80er-Synthiepop und die spannende Phase von Clubmusik im Zwischenstadium nach Disco und vor House, gefiltert durch die glasklare, entschlackte Ästhetik von Cyber-R'n'B und digitaler Technomusik. Der hybride Sound aus Retropop und Speed Garage, der "Last Exit", das erste Album der Junior Boys, noch dominiert hatte, wird hier zu einer Essenz eingedampft, in der diese Einflüsse nicht mehr klar voneinander zu trennen oder auch nur zu benennen sind. Ja, das steckt irgendwie alles drin, verfehlt den Kern der Sache aber doch ums Ganze. Es bleibt ein Rest an nicht Erklärbarem - und der steht dem anfänglichen Weghörreflex klar entgegen.
In seinem Songwriting verhandelt Jeremy Greenspan immer wieder Themen wie Abschied und Tod, also das Klaffen einer Leerstelle, die auch als musikalisches Zentrum von den Junior Boys ständig umkreist wird. Der melancholische Sog dieses Albums entsteht aus dem Widerstreit von Tristesse und Style, von beinahe aseptischer Transparenz, ja bisweilen Leere in den musikalischen Räumen und der Sehnsuchtsstimme von Jeremy Greenspan. "So This Is Goodbye" ist pure Gänsehautmusik - und wohl eines der besten Popalben des Jahres.
www.dominorecordco.com
www.juniorboys.net
(2006.10.10, 21:37) |
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