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christopher willits - surf boundaries |
ghostly international |
Ätherisch, versponnen, breit und sonnig. Ein Albumtitel wie "Surf Boundaries", gepaart mit pastellfarbener Elektroakustik, legt nahe, dass es sich bei Christopher Willits um so etwas wie die indie-verschrobene Folk-Ambient-Version von Jack Johnson handeln könnte, die auch auf ein aufgeschlossenes Technolabel passt. Ganz wäre damit nicht gefehlt, Willits lebt zwar in Kalifornien statt auf Hawaii, will nicht die Charts beliefern, sondern forscht in verschiedensten Projekten mit u.a. Kid 606, Douglas Murray oder Ryuichi Sakamoto an Klang und Musik. Doch auch bei ihm geht es um lichte, melancholische Stimmungen und sein Instrument ist die Gitarre. Zwar sind Stimmfetzen der Sängerin Latrice Barnett zu hören, nehmen in einigen Stücken auch eine dominante Rolle ein, aber Lyrics, die wirklich auf ein Verstehen und Entziffern hin angelegt wären, braucht und will Willits nicht. Die Stimme ist purer Klang und statt Text hat er ja schon die Codes seiner selbst programmierten Software, die seine Akkorde zerlegen so weit es geht und dann auch wieder aneinanderstückeln und in verschiedenen Layern kombinieren. An manchen Stellen fühlt es sich wie Magie an, wenn das Stottern der Partikel wieder in einen Fluss findet, der weniger von Rhythmus getrieben wird als viel mehr im Sog von harmonischen Möglichkeitsräumen dahinströmt. Es ist hier sicher nicht zum ersten Mal so deutlich und so schön zu hören, aber nach "Surf Boundaries" kann nur mit größter Inbrunst wiederholt werden: Gitarre und Computer sind wie füreinander geschaffen worden.
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www.christopherwillits.com
(2006.10.28, 15:57) |
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