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justice - †
ed banger

Fanfaren schmettern. Ein Höllenschlund tut sich auf. Und dann setzt auch schon dieser krachige Stotterrhythmus ein, der alle Ungläubigen unwiderruflich in einen Tanztaumel zwingt. So klingt bei Justice die "Genesis", mit der das französische Elektro-Duo seine kolossale Partyparade anbläst: wuchtig und bedrohlich, plakativ und dabei ganz ohne Ironie. Gaspard Augé und Xavier de Rosnay, zwei Mittzwanzigern aus Paris, bleibt es vorbehalten, den vorrangig vom Label
Ed Banger kultivierten Clash der Pop-Genres in Perfektion zu zelebrieren und das Ganze gleich noch in biblischem Missionierungseifer "†" zu nennen. Die Aufmerksamkeit kriegt eben immer, wer am lautesten lärmt.

Zwar ist die Musik von Justice strikt nach Partygesetzen gebaut und zielt geradewegs auf den Dancefloor, doch in ihrer Attitüde klingen die Stücke oft so aggressiv, ja geradezu gewalttätig wie Prügel-Metal. Die beiden jungen Produzenten pervertieren Elektropop rücksichtslos bis zu jenem Punkt, wo die Angst vor dieser Sound-Gewalt gezwungenermaßen in Euphorie umschlägt. Immer wieder poltern bis zum Anschlag verzerrte Bässe durch die Tracks, Synthie-Riffs krachen auf kaputt gesamplete Disco-Streicher, auf Kinderchöre und Hackfleisch-Beats. Alles klingt extrem bratzig und dabei doch krass funky. Justice haben ihre Lektionen in Breaks und Basslines auf jeden Fall gelernt, und zwar nicht nur bei Metal, HipHop oder Disco, sondern gleich bei der gesamten bisherigen Popgeschichte. Kein Wunder also, dass sie "D.A.N.C.E." auf der ersten Single des Albums so abgehackt, aber eben auch in ganz großen Lettern schreiben. Denn mehr als Basslines und Breaks hat effektive Tanzmusik eigentlich noch nie gebraucht.

www.edbangerrecords.com
myspace.com/etjusticepourtous
 
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last updated: 2009.08.26, 10:29