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michael fakesch - dos
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Dieser Kalauer wird einem hier ja geradezu auf dem goldenen Tablett serviert: "Dos" ist purer Funk - ganz ohne Störung. Denn nachdem Chris De Lucas und Michael Fakeschs Projekt Funkstörung nun Geschichte ist und beide mit neuen Partnern weiter machen, scheint Fakesch den Funk-Part des gemeinsamen Erbes offensichtlich ganz für sich alleine beanspruchen zu wollen. Das Album, das er mit dem Hamburger Taprikk Sweezee als Sänger und Ko-Autor zusammengeschraubt hat, hört sich verdammt so an, als wäre Prince drei Nächte in Folge allein mit einem Drumcomputer in einem Techno-Keller gefangen gewesen: dicke Bässe, Höllen-Groove und Falsett-Gestöhne.

Fakesch und Sweezee berufen sich dabei vor allem auf den slicken Minimalismus des Großmeisters: je nackter desto geiler. Die Beats spielen, ganz in den Vordergrund gemischt, eindeutig die Hauptrolle, alles melodische Quietschen und Klimpern und Fiepen sowie Sweezees Stimme ist perfekt eingepasst, wirkt aber beinahe nur wie Zierwerk im Dienste des Rhythmus. Glattgebügelt klingt das trotzdem nicht eine Sekunde lang, im Gegenteil: Es rumpelt ganz gehörig und bringt mit elektronischen Mitteln genau jene Roughness zurück, die man bei der so sehr auf Authentizität bedachten Funk-Interpretation eines Jan Delay zuletzt vermissen konnte.

Over-the-top Elektrorockausbrüche mittendrin und ein R'n'B-Schmuse-Groover zum Ausklang machen das Neo-Prince-Paket schließlich komplett: Auch diese Standards kennt man von jedem Album des großen Vorbilds. Sehr epigonal ist das also, aber eben auch ziemlich großartig. "Dos" ist wahrlich kein schlechter Entwurf für das Betriebssystem des Rhythmus im 21. Jahrhundert.

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last updated: 2009.08.26, 10:29