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apparat - duplex |
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Vom Radiohead-Pathos schneidet man sich nun auch im Elektronikbereich ein ordentliches Scheibchen ab. Wieso sollten sensible junge Männer ohne Band nicht auf ihre Touchpads weinen dürfen? "A music album containing 13 songs" untertitelt Sascha Ring aka Apparat Statement-mäßig und nicht ohne Stolz sein Album. Wir haben verstanden: Music und Songs, nicht irgendwelches Geboller oder autistisches Gefrickel. Dazu die magische Zahl 13, die hier sicher auch ihren Anteil an Mysterium, Sinn und Bedeutung hat. Das alles erzeugt schon mal Spannung.
Und angespannt geht's auch los. Über breakbeatig-hektische digitale Rhythmen, die zum Teil richtig aggressiven Drive entwickeln, legen sich Schichten akustischer und digital rauschender Mullbinden, die die Stücke weich auffangen und dem Schmerz, der raus muss und in diese Musik rein soll, ein Bett bereiten. Da dürfen schon mal Sax und Klarinette blasen, da erklingen Gitarrensaiten und klagend erhebt plötzlich Sänger Klas Yngborn seine Stimme. Das kommt überraschend und trifft unmittelbar ins Mark. Und zwischen diesen Polen aus Kälte und Pathos, zwischen Soundprocessing, kantigen Beats und warmen Instrumenten bleibt "Duplex" spannend und erspielt sich so nichts weniger als ein bisschen Ehrfurcht.
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(2003.09.15, 13:47) |
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