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rick wade - the good, the bad and the deep |
yore |
Die gute alte House Music erlebt derzeit ein Comeback. Kurioserweise allerdings nicht, weil es etwas über Umwälzungen oder unerwartete neue Einflüsse zu berichten gäbe. Sondern gerade, weil viele Menschen - ProduzentInnen wie TänzerInnen - wieder große Freude am ganz klassischen Grundrezept haben. Wenn in der aktuellen Tanzmusik die digitalen Sounddesign-Wettbewerbe gerade durch ihre Überperfektion oft ein wenig langweilen, gibt es umgekehrt eine Sehnsucht nach erdigen Beats und authentischem Rauschen. Zeitlosigkeit und Nostalgie haben Konjunktur.
Rick Wade, ein seit Jahren verehrter House-Produzent aus Detroit, ist in dieser Hinsicht einer der verlässlichsten Künstler. Dem etwas humorigen Titel seines neuen Albums "The Good, The Bad And The Deep" zum Trotz findet sich darauf natürlich kein Kalauer-House. Dazu ist Wade zu sehr Traditionalist. Bereits seit den frühen 90er Jahren gilt er als einer der zentralen Protagonisten der Detroiter Szene, der seine eigene Klangsprache zwischen den Polen deep und funky längst ausformuliert hat. Mit dem Kriterium Innovation ist Wades Musik nicht zu fassen. Der Name seines eigenen Labels Harmonie Park spricht Bände: Misstöne, Brechstangen-Sounds oder Verstörung sind hier nicht zu haben. Der Schöpfungsakt spielt sich dort ab, wo das konventionelle Rhythmusraster mit Atmosphären aufgeladen wird.
Insofern ist "The Good, The Bad And The Deep" natürlich nicht der Spaghettiwestern des Deep House. Eher fühlt man sich von Rick Wades Bumm-Tschack-Kontinuum in jene Landschaften versetzt, die zuletzt in "No Country For Old Men" oder "There Will Be Blood" im Kino zu sehen waren: erhabene, zeitlose Weiten.
www.yore-records.com
myspace.com/rickwade1
(2008.05.29, 20:26) |
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