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lindstrøm - where you go i go too
smalltown supersound

Achtundzwanzig Minuten, achtundfünfzig Sekunden. So lange dauert das erste von insgesamt drei Stücken auf Hans-Peter Lindstrøms Debütalbum. Disco ist ganz offensichtlich nichts für die Ungeduldigen der Generation Zappelphilipp. Zumindest nicht im Jahr 2008, wenn der Spiegelkugelglitzer von einst häufig nur in Verbindung mit den Worten Space, Kosmos oder Balearic verhandelt wird. Der Trip der Cosmic Disco, der seit einigen Jahren vor allem von einer Hand voll Produzenten aus Oslo gefahren wird, führt zurück in die Geschichte und an die Ränder der Tanzmusik: Eso-Elektronik, Krautrock, Afrobeat und eine ordentliche Portion Kitsch und Gegniedel.

Lindstrøm war vor drei Jahren für den programmatisch betitelten Konsenshit"I Feel Space" verantwortlich und zog erstmals größere Aufmerksamkeit auf das Phänomen, vor allem auch auf den Tanzflächen. Mit seinem ersten Künstleralbum (nach einer Compilation seiner Maxis) hat er sich davon weit entfernt. Statt kollektiver Ekstase gibt es den Soundtrack zur individuellen Mobilität, sowohl als iPod-Futter für unterwegs als auch für die Reise im Kopf.

Lindstrøm weiß genau, dass Tracks im Achtundzwanzig-Minuten-achtundfünfzig-Sekunden-Format selbst für an extended Mixe gewöhnte Disco-Fans etwas too much sein dürften. Das ist Kopfhörermusik, endloses, gerne auch trancig-kitschiges Elektronikmäandern statt gestrafftes Auf-den-Höhepunkt-Design.Verdaddelung wird zum Unterscheidungsmerkmal von gängiger Club-Ware. Hippiescheiß is the new cool - gerade weil die Manierismen auf den ersten Blick so uncool daherkommen: romantisch, kitschig, überladen. Insofern ist es nur logisch, dass Lindstrøm das Albumformat mit drei ewig langen Stücken völlig anders bespielt als eine Dance-Maxi.

www.smalltownsupersound.com
myspace.com/feedelity
 
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last updated: 2009.08.26, 10:29