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hauschka - ferndorf
130701

Könnte eine konzeptionelle Frage eines Minimalisten sein: Was bleibt übrig, wenn man alle Störung weglässt? Wie klänge der reduzierte Kammer-Pop von Hauschka ohne das Scheppern seines präparierten Klaviers? Noch ist es nicht so weit, doch mit seinem zweiten Album beim Fat-Cat-Sublabel 130701 nähert sich der Düsseldorfer Pianist Volker Bertelmann alias Hauschka dieser Frage ein weiteres Stückchen an.

Ziehen wir die Saite mal so rum auf: Bertelmann spielt sein Instrument so, wie es ein Produzent elektronischer Musik mit einer Drummachine machen würde: repetitiv, in recht simplen, ständig modulierenden Mustern, immer auf der Suche nach dem richtigen Groove bzw. der richtigen Phrase, bei der der Weg das Ziel ist. Bertelmanns Sound-Filter ist dabei die Präparierung des Klaviers mit allen möglichen zwischen die Saiten geklemmten oder aufgeklebten Gegenständen. Spielte das früher noch die Hauptrolle, so wurde für "Ferndorf" sehr behutsam, beinahe zärtlich präpariert. Nur gelegentlich scharrt und klappert ein einzelner Ton durch das überaus harmonische Klangbild; oft genug zieht sich das Klimpern zurück in eine Ecke der Kammer, um zwei unverfremdeten Celli und gelegentlich Bläsern den Vortritt zu lassen.

Die Musik ist leise und in einem so klassischen Sinne an Schönheit interessiert, dass man es beim Anhören fast schon wieder schwer hat - aus Mangel an Brüchen und Reibeflächen nämlich. Dieselbe idyllische, ja weltfremde Sprache spricht auch aus den Stücktiteln, etwa "Morgenrot", "Schönes Mädchen" oder "Barfuß durch Gras". Doch letztendlich ist gerade das Bertelmanns Trumpf. Minimalanordnungen bricht er mit seiner Spielfreude, mit seiner geradezu anrührenden Naivität.

Fat Cat / 130701
www.hauschka-net.de
 
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last updated: 2009.08.26, 10:29