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station 17+ - goldstein variationen |
17rec. |
Viel ist in letzter Zeit von Joseph Beuys' Konzept der sozialen Skulptur die Rede. Wenn in Galerien und bei Kleinkunst-Events Menschen unter dieser Prämisse zusammenkommen oder Matthew Herbert den Begriff für die Dynamiken in seiner Big Band bemüht, dann dürfen die Mitglieder von Station 17 sich schon lange mit dieser Plakette schmücken. Nämlich seit mittlerweile zwanzig Jahren. Das Musikprojekt rund um die Wohngruppe 17 der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg feiert dieses Jubiläum mit seinem siebten Album, Sondereditionen und Remixen sowie nochmals deutlich erweitertem sozialen Netzwerk, wie das "+" im Projektnamen andeutet.
Von Outsider Art und der üblicherweise darauf projizierten positiven Diskriminierung soll zum 20. Geburtstag also nicht lange die Rede sein. Denn Station 17 wollen einfach eine Band sein und als solche ernst genommen werden. Dass der kollektive Arbeitsansatz dabei zu äußerst heterogenen Ergebnissen führt, ist Teil des Konzepts. Bei den "Goldstein Variationen" reicht das Spektrum von Gute-Laune-Schunkel-HipHop (+ Fettes Brot) über Krautrock (+ Michael Rother) bis zu eher düsteren Geisterbeschwörungen (+ Von Spar). Der sonst bei der Rezeption gerne in Anschlag gebrachten Unmittelbarkeit beziehungsweise schlicht Wahrhaftigkeit der Station-17-Texte wird durch einige instrumentale Stücke die argumentative Grundlage entzogen. Gut so. Denn eine Skulptur, in der Barbara Morgenstern, Ted Gaier & Melissa Logan, Guildo Horn & Die orthopädischen Strümpfe Händchen halten, könnte tatsächlich gesellschaftsveränderndes Potenzial entwickeln. Und sei es nur das von Station 17 + Horn eingeforderte: "Sei froh und lach!"
www.17rec.de
(2008.11.21, 18:12) |
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