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fujiya & miyagi - lightbulbs
grönland

Willkommen im Land des sinnbefreiten Hypertext-Funks! Fujiya & Miyagi haben sich nach japanischen Kassettendecks und dem Lehrmeister von Karate Kid benannt, sind allerdings eine vierköpfige Band aus England und reihen in ihren Songs am liebsten Namen obskurer Celebrities, Flugsaurier und Gegenstände des Alltagsglamours (etwa Vanilleeis, Geschirrspülmaschinen oder die Titel gebenden Glühbirnen) aneinander. Wie schnell sich damit die pawlowschen Reflexe der Musikblog-Bohéme triggern lassen, bewiesen Fujiya & Miyagi bereits vor eineinhalb Jahren mit ihrem ersten Album. Auch die Songs auf "Lightbulbs" kann man sich wieder gut in einem Schwung mit LCD Soundsystem oder WhoMadeWho vorstellen - als kleine Appetitanreger zwischen den Hauptgängen.

Dass Fujiya & Miyagi auf Herbert Grönemeyers Label Grönland veröffentlichen, der dort auch 70er-Jahre-Bands wie Neu! und Harmonia sammelt, hat mit ihren Krautrock-Einflüssen zu tun. Der stoische Maschinen-Beat, von Hand auf echtem Schlagzeug geklopft, ist für Fujiya & Miyagi allerdings nicht mehr die Startrampe für durchgeknallte Ausflüge in den Orbit, sondern einfach eine solide Grundlage, auf der sich aufgeräumter Funk-Pop bauen lässt. Ihre Liebe zu verspielter analoger Elektronik pressen die Briten immer schön übersichtlich in ein Drei-Minuten-Song-Format, während sich Sänger David Best mit seinem gehauchten Sprechgesang ironischerweise über Leute lustig macht, die ihre Plattensammlung streng alphabetisch geordnet haben. Dabei könnte ein wenig mehr Unordnung im Sound-Haushalt auch den Alltag von Fujiya & Miyagi aufregender gestalten. Aber genau so muss Psychedelia wohl unter den Bedingungen der Internetökonomie klingen.

www.groenland.com
 
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last updated: 2009.08.26, 10:29