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various artists - hot gameboy music |
plag dich nicht |
Parallel zur Mobiltelefonie müssen auch die Kisten, aus denen Musik kommt, immer kleiner und beweglicher werden. Findige Wiener Szenemenschen sind da auf den Gameboy gestoßen und haben daraus vor einiger Zeit einen heißen Trend gemacht. Um dabei zu sein, gilt es zunächst natürlich mal, Spielregeln einzuhalten, und zwar ziemlich strikte. Alles muss aus den kleinen bunten Boys kommen und auf den Programmen Nanoloop oder Little Sound DJ gebastelt sein. Beschränkung der Mittel als Herausforderung und Chance.
Dieser Clou der ganzen Sache ist gleichzeitig natürlich auch ihr Haken. Der Gameboy weist nun mal eine stark eingeschränkte Soundpalette auf, irgendwie so C-64 in weniger Fett, dafür mit mehr Brutzeln drumherum. Wer das schon grundsätzlich nicht so gut verträgt, mag es nach der einstündigen Portion Dauerfiepsen und -zischen vermutlich um kein bisschen mehr.
Die Wiener Gameboy-MusikantInnen wissen aber in zeitgemäßer Interpretation der LoFi-Philosophie die Schönheit des schrottig Kaputten ganz auf ihrer Seite und vermitteln damit irgendwie auch noch echtes Punk-Ethos. Denn wie es sich bei so einem Spielzeug gehört, sind gut die Hälfte der Stücke aufgezeichnete Improvisationen, meist gleich im Team hingerotzt. Einfach mal loslegen mit dem Teil!
Sehr schön also, dass bei der Compilation fast ausschließlich NewcomerInnen am Start sind. Die nutzen so eine Spielwiese noch so richtig freudig und spritzig. Und deshalb ist die Hot Gameboy Music eine tolle Sache: Setzt Hemmschwelle sowie Equipmentkosten denkbar niedrig und animiert zum selber Krach machen.
plagdichnicht.sil.at
(2003.10.08, 19:07) |
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