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| heiko laux presents - offshore funk |
| kanzleramt |
Whoo-Ha, das nenn' ich massiv. Keine geschmäcklerischen Verästelungen und kein funky Ziselierertum hier, sondern unverblümt und unverschämt die volle Ladung In-die-Fresse-Funk, die aber sowas von in die Beine geht. Die beiden Betbrüder, die das viel beschworene F-Wort so mir nichts dir nichts herbeihexen, heißen Heiko Laux, bekannt als der Chef im Kanzleramt des Techno, und Teo Schulte, dessen Name mir bislang kein Begriff war, der aber, wie man mir flüstert, sich in der Berliner Jazzszene einen solchen gemacht hat. Die zwei haben ihre Zaubersprüche ganz offensichtlich echt gut drauf. Die In-die-Fresse-Manier des "Offshore Funk" aber bitteschön nicht mit krass blendend und billig oder mit Bollerei ohne Ziel und Anstand verwechseln. Mit dem Projekt- und Albumtitel beziehen sie sich wohl auf das mythische Land hinter dem Ozean, in welchem Techno schon per Definition den Funk hat und außerdem oft und gerne auch Jazz ist. Ganz folgerichtig heißt die treibendste Nummer bei Laux und Schulte "Offshore Jazz".
Aber es geht sogar noch besser, als es manche Kasperln aus dem hassgeliebten Sehnsuchtsland vormachen: Aus den falschen Kompromissen von Best of both Worlds wird ganz unbescheiden und wissend "Best Of All Worlds". Nicht von ungefähr lassen Harmonien und Synthiegefiepse in diesem Track die letztjährige Überdrüberhymne "Inspiration" von UR in neuem Gewand nochmals aufleben. Und wenn "Still Lively" bei mir Front und Back so richtig in Schwingungen versetzt, sehe ich regelrecht vor mir, wie auch Kevin Saunderson mal im Studio vorbeikam, um den beiden kräftig auf die Schultern zu klopfen und mit seinem breitesten Grinsen zu brummen: "Großartig, was ihr da macht, Jungs! Wollt ihr nicht die nächste Inner-City-Platte produzieren?"
Heiko Laux und Teo Schulte haben den Detroiter Urgeist verinnerlicht, huldigen ihm in seinen zahlreichen verschiedenen Fleischwerdungen und nehmen unerschrocken und mit der Überzeugung wahrlich Erleuchteter die Mission an, seine Botschaft weiter zu predigen. Durch die Schule von Techno und Jazz zurück zum Soul. Alles wollen - alles bekommen.
www.kanzleramt.com
(2003.11.07, 12:34) |
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