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prince - musicology |
columbia |
"Uuhuu!" Ein befreites Stöhnen, so präsent, so funky, so sexy wie seit 15 Jahren nicht eröffnet "Musicology" und verkörpert damit schon alles, was es über Prince, Version 2004, zu sagen gibt. Hier wird sofort klargestellt: Keine Mätzchen, Etüden und Selbstverwirklichungs-Experimente, diese Scheibe ist der Old School Joint für all die true Funk Soldiers da draußen, womit wohl so ziemlich alle gemeint sind, die dem Artist formerly known as TAFKAP wieder zuhören wollen und ihn einen geilen Hasen sein lassen – und das sind anno 2004 sehr viele.
Die Music kommt vor der Ology, ließ der Meister zu seinem Major-Clou mit Sony verlauten, und eben diese Music hat ihn diesmal wieder zum heißesten Pop-Funk seit mindestens "Sexy MF" verleitet. (Wie geil die Platte ist, könnte hier Länge mal Breitseite ausufernd beschrieben werden.) Angefixt von so unwiderstehlichem Groove streiten sich inzwischen schon Generationen um Vereinnahmung und Plattenbesitz, wie in der ersten Single "Musicology" zu hören und im Video dazu nochmals eindrücklicher zu sehen ist. Prince ist mein Prince.
Natürlich ist das hier nicht die große Neuerfindung, die an einem Parameter wie Innovation messbar wäre. Unser kleiner Held macht sein eigenes, sattsam bekanntes Ding weiter, und genau dafür wird er doch auch geliebt. Der Urlaut der Befreiung ist gleichzeitig also auch einer der Resignation und der Unterwerfung: unter ein altes Image, unter Erwartungshaltungen von Fans und Massenpublikum, unter Hit-Parameter und alles, was an Industriemechanismen und -automatismen mit einem so groß angelegten Album einhergeht.
Hier wird jemand dafür belohnt (mit Chartsplatzierungen, ausverkaufter Tournee, Liebe), dass er wieder ganz der Alte ist. Mit Morrissey, den Pixies und George Michael - um nur drei Beispiele aus den letzten Monaten zu nennen - passt Prince damit wunderbar in den aktuell rulenden Pop-Konservatismus-Topf. Insofern ist natürlich die "Emancipation", um die der Artist so lange kämpfte, fehlgeschlagen und das vorliegende Album nur das überfällige Eingeständnis dieser Tatsache. Für die große Aufmerksamkeit und den großen Erfolg muss Prince wieder vollkommen die Passform eines alten Bildes seiner selbst ausfüllen. Eine Einsicht, die ihn selbst und nach der ersten Begeisterung eigentlich auch die Fans schmerzen könnte.
Schön ist aber auch, dass so eine Platte einfach noch möglich ist. Ohne Gesichtsverlust, ohne Verfälschung, ohne doofe Anbiederung im Sound. Ich nehme Prince diese funky funktionierende Chartsversion seiner selbst vollkommen ab. Er hatte jetzt eben einfach die ganz große Lust auf simplen Pop. Ich will sie mit ihm teilen.
www.npgmusicclub.com
(2004.05.11, 14:47) |
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