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klimek - milk & honey |
kompakt |
Sie waren so weit wie noch nie. Kompakts Ambientansatz ist geprägt von einer sozusagen Beach-Boyschen Weltsicht: Umgebungsmusik bedeutet hier vor allem gute Vibrationen, Emotionen und eine Überdosis Zuckersüße. Es ist Ambient, der von Versöhnlichkeit, Weltflucht und Paralleldimensionen erzählt, mit seiner gewissen pathetischen Klebrigkeit und barocken Schwere zugleich trotzdem immer auch leicht und verführerisch ist: ein akustisches Schlaraffenland.
Sebastian Meissner lässt bei seinem Projekt Klimek schon im Albumtitel Milch und Honig fließen, neun Stücke (und ein Video) lang wird also, ganz dieser Kompaktschen Tradition entsprechend, gehörig dickschmelzig und pieksüß aufgetragen. Zunächst ist alles eitel Sonnenschein, kein Wölkchen am Himmel zu sehen, doch schon bald zeigt sich, dass hier eine gnadenlose Wüstensonne herunter brennt, in deren Hitze alles zu zerlaufen scheint. Die klanglich dominierenden Gitarren täuschen mit den gedroppten Akkorden immer wieder auch was Songhaftes an, mutieren dann aber doch zu einlullendem Geflöte und verwischten Flächen. Man hat den Eindruck, Meissner schaut dabei zu, wie sein Geklimper durch den Raum wabert, immer wieder aufs Neue schickt er die gleichen Schallwellen aus und beobachtet, was sich bei jedem einzelnen Versuch ein klein wenig anders im unendlich weit anmutenden Raum brechen könnte. Das hat etwas Unerbittliches, Strenges und steigert die Sehnsucht nach einem akustischen Regenguss langsam und sicher ins Unermessliche.
(2004.06.30, 14:19) |
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