|
monne automne - introducing light & sound |
lofi stereo |
Der trendbewusste Technohead gibt sich 2004 janusköpfig. Während es auf der einen Seite immer mehr bratzt und säurehaltig rumpelt, wird auch eine neue fragile Innerlichkeit des Rockens zunehmend wichtig. Das heißt also: Revolution und Biedermeier zugleich - und es bleibt spannend. Lucien Nicolet, besser bekannt wohl als Mann der Stunde Luciano, hat sich auf diesem Terrain als wahrer Meister erwiesen - und mit ihm gleich ein ganzes Grüppchen an ProduzentInnen der Chile-Connection. Monne Automne ist ein Zusammenschluss von dreien dieser Protagonisten, nämlich Pier Bucci, Argenis Brito und Luciano, die sich quasi in Bandformation daranmachen, einen idealen Herbst-Soundtrack zu spinnen, wenn ich mit der Übersetzung ihres Projektnamens denn nicht ganz falsch liege.
"Introducing Light & Sound" hat nichts Aufdringliches, kommt weder übertrieben perkussiv verfrickelt, noch zu simpel melodisch anbiedernd daher, fordert damit also auch einiges an Aufmerksamkeit und schlägt nicht ein wie ein stumpfer Technorocker, der ruckzuck auf Pawlowsche Arme-in-die-Luft- und Jaul-Reflexe losmarschiert. Funktionalitätsansprüche weisen die grazilen Stücke zunächst mal als Anmaßung zurück. Der unwiderstehliche Hit "Teco" und das elfminütige Remix-Epos von "El Salvador", mit dem die Platte noch recht fordernd ausklingt, zeigen trotzdem, wie Monne Automne den empfindsamen Dancefloor, der derzeit - weichgekocht und euphorisiert von Villalobos' "Dexter" - eigentlich überall zu finden sein sollte, in Brand setzen können. So gut tanzt sich Biedermeier. Ach, gäb's doch mehr von diesen verträumten Emotypen im Techno!
www.lofi-stereo.de
(2004.07.08, 00:24) |
comment
|
|
|
|