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slam - year zero |
soma |
Emergency on planet dance! "They won't stop lying, we won't stop trying", behaupten Slam in vollkommen unzynischer Attitüde auf dem Opener von "Year Zero" und synthiepoppen dazu unverschämt naiv drauflos - das New-Order-Feeling im Bauch und die süße Ahnung einer loskickenden Party in den Füßen. Kein Wunder, dass Stuart McMillan und Orde Meikle, die zwei Glasgower Produzenten hinter dem Projekt, sich mit dieser Haltung auch trauen, Joy Division umzukehren und auf einer anderen Nummer von "Known Pleasures" zu erzählen. Mit derselben Nonchalance wird sich um eine soundmäßige Modernität dabei nicht groß gekümmert, Bewährtes ist schließlich immer noch gut und wirkungsvoll genug.
Viel mehr zielen Slam mit fast allen Stücken von "Year Zero" auf den Song - Unterstützung holen sie sich für dieses zum Album gewordene Dancepopfestival gleich bei einer ganzen Reihe wahrlich nicht unbekannter VocalistInnen: bei Dot Allison von Massive Attack zum Beispiel, bei Tyrone Palmer, Elbee Bad und Billy Ray Martin - und dabei landen sie gleich mehrmals beim Ohrwurm. Verführerische Melodien wie der von Anne Saunderson gesungene Refrain "It was a lot easier to lie to me" krallen sich ganz schnell fest und wollen vorerst nicht wieder loslassen. Die paar trackigeren Ausnahmen ohne Gesang kommen mit 80er Electro-Aggression und ziemlich konkreten Cybotron-Anleihen daher und passen so perfekt ins Bild retrofuturistischen Utopiepops, das "Year Zero" zeichnet. Schließlich hat Juan Atkins uns damals auch den Maschinensoundtrack zur Entfremdung durch eben diese Maschinen geliefert. Am Ende muss man Slam und ihre naive Bombast-Euphorie also irgendwie einfach gutheißen.
www.somarecords.com
(2004.08.23, 15:18) |
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