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mouse on mars - radical connector |
sonig |
Mouse On Mars feiern die Ankunft im Pop. Nicht, dass Pop nicht immer schon ein entscheidendes Element in MoMs Arbeit gewesen wäre - ganz im Gegenteil: Die Auseinandersetzung mit und das Auseinandernehmen von Popstrukturen, Song- und Track-Konventionen waren eben immer schon entscheidend in die Grundkoordinaten des Systems Mouse On Mars eingeschrieben. Das Endprodukt ließ diesen Prozess der Pop-Zerlegung zum Teil drastisch spüren, hatte aber nicht unbedingt und in der Geschichte der Band zunehmend weniger konkret hörbar mit dem verarbeiteten Material zu tun.
Mit "Radical Connector" sind Andi Toma und Jan St. Werner nun allerdings endgültig an dem Punkt angekommen, an dem diese Dekonstruktion wieder in konstruktive Funktionalität umschlägt, an dem das Abarbeiten an Pop wieder auf das Ausgangsmaterial zurückgeführt oder andersrum: die Abstraktion so viel weiter getrieben wird, dass sich die aufgelösten, zerschredderten Elemente, durch diesen Prozess nunmehr befreit und unvoreingenommen, wieder zum Harmonieren durchringen und zu eingängigen Melodien verbinden können.
Ganz schamlos und mit viel Gesang - und zwar auf ausnahmslos allen Stücken - kommt hier bisweilen der reinste, schön schrillste Pop daher. Die Songs, wie zum Beispiel das wunderbare, von Sonig-Künstlerin Niobe gesungene "Send Me Shivers", sind natürlich immer noch in komplexen Digital-Funk verpackt, in Verästelungen der Strukturen, schräge Rhythmen und absurde Klangeffekte. Soundtechnisch geben MoM sich avanciert und spannend wie eh und je, sind zugleich aber ungemein catchy, eingängig, tanzbar. Das klingt in diesem Ausmaß beinahe unglaublich und könnte manchen Avantgarde-Konservativisten eventuell auch unangenehm aufstoßen. Allerdings zu Unrecht, denn Mouse On Mars liefern mit "Radical Connector" eine handfeste Überraschung, ein unbestechliches Pop-Album und bleiben sich selbst dabei aber sowas von treu.
Gleich im Eröffnungsstück "Mine Is In Yours" singt Dodo Nkishi den programmatischen Kommentar zum MoM-Sound 2004: "The story continues / this time it's guided by..." Die Platte selbst gibt eine eindeutige Antwort auf diese in der Schwebe bleibende Stelle: It's guided by voices.
www.sonig.com
(2004.08.23, 15:23) |
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