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thomas fehlmann - lowflow |
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Musik ist ein Unort der Gleichzeitigkeit. Dauernd überall und nirgends zugleich sein; in Berlin, in New York, in Kingston; fließen und doch da und gegenwärtig bleiben: Thomas Fehlmann zeigt mit "Lowflow", wie das nicht nur denkbar, sondern auch möglich wird. Ganz nebenbei weist er außerdem den automatisierten Strategien von Dubtechno einen Weg aus der Sackgasse, in der dieser Ansatz schon seit Jahren festgefahren scheint zwischen der Unantastbarkeit und quasi Jenseitigkeit von Basic Channel einerseits und andererseits der längst vorherrschenden Langeweile in einem Subgenre, das sich mal mit dem Begriff Dubhouse schmückte und zunehmend in Richtung Dance-Opulenz und Kitsch flüchtet. Wer sich wie Fehlmann die Mühe macht, seine Bässe auch mal um die Ecke wabern zu lassen, merkt, dass die technisierten Dubechos nicht zwangsläufig an der nächstbesten Wand verhallen müssen.
Seine Fortentwicklung der bekannten Methoden gewinnt letztendlich durch die Eingemeindung von HipHop. Dafür hat sich Fehlmann mit dem Detroiter Dabrye einen wahren Experten der Schnittmenge aus HipHop und Techno ins Studio geholt, mit dem er drei knappe, skizzenhafte Stücke entwirft, die als Intermezzi funktionieren und den Fluss der Platte, von dem der Albumtitel natürlich nicht umsonst spricht, anreichern, ohne ihn zu brechen. Die neuen Impulse, die von schleppenden Breakbeats ausgehen, versuchte bereits Fehlmanns Berliner Kollege Stefan Betke alias Pole, der hier für das Mastering verantwortlich zeichnet, für den Weg raus aus der Dubfalle auszunutzen. Während bei dessen letztem Album die Rechnung aber noch nicht ganz aufging, verzichtet Fehlmann auf das Einbeziehen von MCs und klingt so organisch und zwingend, als wären Kingston, New York und Berlin schon seit jeher zu einem einzigen Unort verschmolzen.
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(2004.12.01, 14:24) |
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