|
raphael saadiq - ray ray |
pookie |
Raphael Saadiq ist der seltene Fall eines schillernden Showbiz-Charakters, der sich doch ganz gerne im Hintergrund hält. Nach Erfolgen mit Tony Toni Tone und Lucy Pearl wirkt er seit Jahren v.a. als Songschreiber und Produzent für R'n'B-Stars wie Kelis oder D'Angelo, immer erkennbar an seinem sehr melodischen und verspielten Sound. Bei Saadiq findet sich keine Spur von Sci-Fi-Beats und abgehackter Tabla-Reduktion, statt dessen hat er warme Basslines zu seiner Trademark erhoben. Eine interessante Produzentenfigur ist er gerade wegen dieses traditionalistischen Ansatzes, dem aber stets eine HipHop-Matrix zu Grunde liegt. Er versteht sich als Brückenbauer zwischen alt und neu und nennt seinen Stil stolz Gospeldelics.
Genau so klingt Saadiq natürlich auch auf seinem zweiten Soloalbum "Ray Ray", das er als - nicht nur im Booklet, sondern auch musikalisch - schrill kostümierten Film inszeniert: viel Retro-Gangster-Chic und Blaxploitation-Coolness, allerdings ohne stringenten Handlungsverlauf. Den roten Faden bilden positive, lässig verschlurfte Vibes und eine angeheiterte Freitagabend-Atmosphäre. So schüttelt Saadiq einige gelungene Stücke aus dem Anzugsärmel, z.B. das mit Curtis-Mayfield-Falsett gesungene "Grown Folks", in dem Humor fast zur Weisheit wird: "Help the grown folks, they need more help than the children do." Dass hinter der Maskerade des cheesy machistischen Groove-Dealers ansonsten leider kaum Platz für Inhalte bleibt, sondern Pose und Ulk regieren, macht das Hauptmerkmal und eben auch die Schwäche der Platte aus.
www.raphaelsaadiq.com
(2005.01.12, 14:12) |
comment
|
|
|
|