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lontano - chroma |
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Das von Metro Area angestoßene Disco-Revival innerhalb der Parameter von reduziertem House läuft immer noch. Inzwischen zwar etwas aus dem Hype-Fokus geraten, wird unbekümmert, vielleicht gar erleichtert weitergetanzt und nun zunehmend an eine Electro-Soundästhetik angeknüpft. Das Duo Lontano aus Barcelona hat in diesem Rahmen bereits mit zwei Maxis nachhaltig aufhorchen lassen und schiebt nun ein Album hinterher.
Toll ist an "Chroma" vor allem, wie Jaime Romero und Carles Ortolà ihre Hauptinspiration Disco mit aktuellen rhythmischen IDM-Spielereien zusammenbringen, ohne dieses Treffen zu einer doofen und aufgesetzt wirkenden Show zu machen. Die Beatbasis ist an der Frickel-Vorarbeit von Minimal geschult und weiß auch um Cut-up-Experimente bescheid. Das spielt hier aber nicht die Hauptrolle, im Vordergrund stehen mächtige, melodisch treibende Bässe, die von Synthiesphären umgarnt werden. Spielerisch ist das da, wo es sein soll, v.a. in den Percussion-lastigen Breaks, doch es hat nichts von Effekthascherei, steht immer im Dienst der Stimmungen von Lontanos instrumentalen Songs. Mit der Perfektion und Präzision der State-of-the-art-Produktionsweisen wird das Gefühl von Disco auf seinem Weg Richtung synthetischem Pop rekonstruiert, etwas schwelgerisch, manchmal auch mit einer gehörigen Portion Kitsch vor der Breitwand-80er-Elektropop-Tapete. Dass das aber nie klinisch oder nur im entferntesten fad klingt, ist eine wirklich schöne Sache.
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(2005.02.08, 18:20) |
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