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markus guentner - 1981 |
kompakt |
Markus Guentner macht Musik, die blendet. Im Jahr 2000 holte er mit seinem strahlenden Opus "Regensburg" Ambient zurück auf die Kompakt'sche Soundlandkarte, auf der nach dem Ende von Wolfgang Voigts Projekt Gas ein großer weißer Fleck prangte. Dieses Niemandsland besetzte Guentner mit seinen romantischen Klangschlieren und sorgte damit für eine regelrechte Ambient-Renaissance.
Was sein drittes Album "1981" mit seinen im Schnitt an die neun Minuten langen Tracks wiederum auszeichnet, ist dieses typische dezentrale Schichten von Flächen ohne einen festgelegten Mittelpunkt. Die Stücke bestehen bloß aus Andeutungen und Evokationen, die jeweils persönliche zentrale Achse entsteht erst durch die Aktualisierung im Hörprozess. Die Melodien sind ungreifbar, aber immer da, werden hineingelesen. Insofern ist "1981" wieder mal ein Beispiel für Anti-Ambient-Ambient. Hintergrund war gestern, heute rulet hinhören, sich hineinhören und durchaus auch massive Lautstärke. Vor Guentners Klangwänden stellt sich immer wieder die Illusion ein, als spreche die Musik in Worten, ohne aber je wirklich entzifferbar zu sein. Das berührt und fasziniert.
Schlüssig erscheint auch die Rück-Eingemeindung des Kölschen Schaffel-Beats in Guentners Universum. Zur Mitte des Albums, nachdem die Slow-Mo-Romantik-Maschine langsam hochgefahren wurde, lässt er es z.B. mit Track Nummer vier gehörig rumpeln, um dann wieder erhaben strahlend auszuklingen. Alles blendet perfekt ineinander über, eine Platte wie eine komprimierte Nacht.
www.kompakt-net.de
(2005.03.01, 19:01) |
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