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mathias schaffhäuser - coincidance |
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Schnoddrige Beats, trocken furzende Basslines, sägende Flächen. Knarz war zuletzt das Schlagwort für diese säurehaltige, aggressive Technomixtur, und der Begriff steht auch "Coincidance", dem dritten Künstleralbum von Mathias Schaffhäuser, nicht schlecht zu Gesicht. Nach einer unfreiwilligen längeren Schaffenspause kommt damit ein alter Bekannter der Kölner Elektronikszene mit neuem Schwung zurück, direkt und körperlich wie wohl noch nie zuvor. Das Frank-Zappa-Zitat vom seltsamen Geruch des Jazz, das in einem Track bemüht wird, kann da natürlich nur als selbstironische Durchhalteparole gelesen werden: Tot ist Techno noch lange nicht, und Schaffhäuser tritt dafür einmal mehr den Beweis an.
Deutlich anzuhören ist dem Album, dass Schaffhäuser sich in letzter Zeit von der Musik jüngerer Kölner KollegInnen, z.B. vom Areal-Label, begeistern ließ. Deren Übergeschnapptheit, Härte und gleichzeitige Sensibilität für Popmonente nimmt er als Anlass für eine Frischzellenbehandlung seines eigenes Sounds. Und die ist hörbar erfolgreich. "Truth ain't got no sound, only life is yelling loud", heißt es in "Truthology", dem zentralen Stück der Platte. Darin verwandelt Schaffhäuser sein großes Misstrauen gegenüber Ideologien und als unumstößlich postulierten Wahrheiten in aggressive Beats. Klar, dass er auch mit Trenddogmen in der Technoszene - und die scheinen derzeit vor allem in Richtung Rock zu gehen - wenig anfangen kann. Sein persönliches Gespür für die richtige zeitgemäße Form ist ihm offensichtlich wichtiger.
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(2005.03.23, 22:58) |
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