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offshore funk - crome |
kanzleramt |
Beim Anblick des Coverfotos von Offshore Funks zweitem Album erliegt man(n) nur zu leicht der Versuchung, die Musik mit einem bescheuerten Vergleich festzunageln. So in der Art: "Crome" braust heran, tiefergelegt wie ein fetter Schlitten mit Oldtimer-Charme und dem Potenzial zu durchaus höheren Drehzahlen, der aber doch bevorzugt im mitteltourigen und sehr basslastigen Bereich dröhnt. Der Lack ist auf Hochglanz poliert, verchromte Details blitzen an allen Ecken, aus der Anlage pumpen tonnenschwere Beats und dudeln Hancock-Soli. Offshore Funk fahren den Cadillac unter den High-Tech-Jazz-Limousinen und sind definitiv nichts für Schmalspurfunker. So abgeschmackt sich das oder Ähnliches liest - es passt gar nicht so schlecht auf das Projekt von Heiko Laux und Teo Schulte. Denn Traditionalismus, eine gewisse Biederkeit und nicht zuletzt der Fokus auf eine möglichst breit angelegte Fettness und Perfektion im Sound bestimmen das Album. Und das Bild von der dicken Karosse haben sie ja schließlich selbst veraufbeschworen.
Für "Crome" holten sich die beiden konsequenterweise Diego mit ins Studio, der als Labelkollege bei Kanzleramt und ausgewiesener Techno-Jazzer bestens in die Offshore-Sause passt. Anklänge an traditionelles Detroit-Techno-Liedgut sind auch diesmal nicht zu überhören (z.B. die Octave-One-Anleihen in "Crometown"), was aber zum einen schlicht an der Klassik der verwendeten Sounds liegen kann beziehungsweise andererseits als mit Ehrfurcht dargebrachte Zitate voll in Ordnung geht. Ein kleiner Wermutstropfen verdampft allerdings auf der heiß gefunkten Kühlerhaube: Die Wucht des ganzen Bassbereichs und vor allem der extrem massiven Bassdrum erdrückt den jazzy Vibe der Tracks manchmal beinahe. Oder da, wo es unerwartet mellow zu werden verspricht wie in "The Cliff", wird die Atmosphäre von typischen 909-Hihats zugezischt. Anders geht da der alternative Diego-Mix von "The Big Crome" vor, der zwar etwas herumdaddelt, zugleich aber zeigt, dass es sich mitunter auch ohne Bassdrum sehr gut fahren lässt.
www.kanzleramt.com
(2005.03.30, 16:47) |
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