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diverse - the glimmers dj-kicks |
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Paradigmenwechsel hinter den Plattenspielern. Der DJ-Kicks-Mix von The Glimmers, vormals Glimmer Twins, aus dem belgischen Gent packt gleich mit toller Songauswahl zu und macht schnell klar, dass es um ein ununterscheidbares Zusammenschmelzen von Tracks gar nicht mehr gehen soll. Die Wechsel zwischen den einzelnen Stücken werden eindeutig als solche ausgestellt und meist als schnelle Cuts vollzogen. Aufs Posen mit Tricks und schnellen Mixen, das die beiden zweifellos drauf hätten, wird verzichtet. Aber in diese Richung geht eben nicht nur die DJ-Musik, sondern längst auch der Act des DJing selbst: auflegen wie in der Indie-Kneipe, zurück zum guten alten Mixtape.
Mit dem Diktat des raffinierten Mixes wurde schließlich in der DJ-Kicks-Serie selbst schon durch Erlend Oye überdeutlich (endgültig?) gebrochen. Die DJ-Figur mutierte da zu einer anderen Art von Popstar (oder im konkreten Fall doch eher: die Popfigur zum DJ-Star?). Auswahl statt Mix eben. Es geht wieder vielmehr darum, Wissen und Sensibilität zu demonstrieren, ein breites Repertoire auf einen gewissen Aspekt, eine Sichtweise hin zu fokussieren. Und natürlich geht es um das Gefühl für die richtige Musik im rechten Augenblick - um Faktoren also, die gute DJ-Sets von jeher ausmachten und immer wichtiger als die heißesten Techniktricks bleiben werden, die aber unter vereinheitlichenden Beat-Ästhetiken leicht verschütt gegangen waren und derzeit wieder viel bewusster kultiviert, ja zelebriert werden.
Aneinanderreihen, Lied nach Lied vorspielen, dafür haben sich auch die Glimmers ganz bewusst entschieden. Angenehm fällt dabei auf, dass auf allzu offensichtliche Brechstangen-Hits verzichtet wurde und trotzdem ausnahmslos coole Stücke zu hören sind. Allerdings leidet auch die Dramaturgie etwas, denn verschiedene Akte oder eine Klimax lassen sich nicht so recht ausmachen.
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(2005.03.30, 16:49) |
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