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jeff mills - three ages |
mk2 music |
Der nimmermüde Futurist und Technoforscher Jeff Mills erprobt sich zum wiederholten Male an der musikalischen Interpretation von Filmklassikern. Nach Fritz Langs "Metropolis" nimmt er sich nun mit "Three Ages" von Buster Keaton aus dem Jahr 1923 einen weiteren Stummfilm zur zeitgemäßen Vertonung vor.
Thema von Keatons Komödie ist die Liebe als eine unveränderliche Konstante im Zusammenleben der Menschen. Die drei analogen Episoden aus Steinzeit, Römerzeit und der Gegenwart (also aus den 20er Jahren), die jeweils Werbung, Enttäuschung und Kampf um die Liebe bis zum Happy End durchspielen, setzt Mills auf CD und DVD mit drei entsprechenden Themen oder besser Soundfarben musikalisch um: etwas rumpelig für die Keulen schwingenden Bartmenschen der Urzeit, raffiniert und edel für das antike Rom, urban für die Neuzeit. Er konterkariert oder kommentiert damit den Plot nicht, sondern bleibt angenehm neutral. Überhaupt hält Mills sich deutlich zurück, zu auffällig, unmittelbar oder pretentiös auf die Geschehnisse auf der Leinwand zu reagieren. Sein Soundtrack ist eher ein Abtasten und Nachzeichnen der verschiedenen, von den Bildern geschaffenen Atomsphären, das seine eigene Stimmung aufbaut und auch als Track, als Musik ohne den Film funktionieren will und kann. So werden allerdings auch die zahlreichen komischen Gags von Keaton überspielt. Mills muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit seiner Ehrfurcht und seiner gleichzeitigen selbstbewussten Distanz zum Material etwas humorlos rüber zu kommen.
In der Bonusabteilung der DVD finden sich weiters mehrere Audio-Video-Remixe aus dem Film, mit denen der Fokus auf bestimmte, leicht übersehene Details gelenkt werden soll. Mills' Soundtrack und die Filmbilder dazu werden in kleinen Loopzerhäckselungen neu rhythmisiert, das Ergebnis wirkt aber etwas unbeholfen. Schließlich werden dadurch die kleinen Gesten und Blicke der Figuren nicht deutlicher, sondern maschinell entfremdet oder auf Deko-Effekte reduziert.
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(2005.03.30, 16:52) |
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