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sixtoo - antagonist survival kit |
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Schwierig, mit einer Platte zu Rande zu kommen, die ihre verstörende Ausstrahlung so deutlich, fast plakativ vor sich her trägt, während gleichzeitig auch unmittelbar ihre gebrochene Schönheit zu spüren, aber nicht recht zu fassen ist. Vaughn Robert Squire aka Sixtoo ist seit Jahren in der kanadischen HipHop-Szene around und dreht uns nun auf seinem Soloalbum eine Wundertüte voll Düsternis und unbestimmten Ängsten. Bilder von zerstückelten urbanen Landschaften tun sich auf, Graffitifetzen, Betontrümmer, atomisierte Menschenmassen, die Apokalypse eines Sonnenaufgangs. Diese Bruchstücke und die Selbstzweifel und Lebensnöte, die Sixtoo in seinen Lyrics thematisiert, spiegeln sich auch in seiner Produktion wider: Ärgstens verzerrte Basslines, Beats, die dreckig klirren und scheppern, vermählen sich mit wummernden, dröhnenden Flächen und Trauerklarinetten. Trotz aller Zerrüttung, trotz "Suicide Manual", so der Titel eines Stückes, weist Sixtoo den Weg des Überlebens in dieser Wüste: Dieser Erguss an Wut und Zweifeln ist für ihn ein "Antagonist Survival Kit" und soll wohl auch anderen eines sein. Am Ende söhnt er sich in langen instrumentalen Collagen, in besänftigenden Gitarren- und Pianoklängen mit der Stadt aus und geht in einen neuen Tag.
(2003.03.31, 20:21) |
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