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nathan michel - the beast |
sonig |
Um die Worte süß, nett und verspielt ist bei der Beschreibung von Nathan Michels Musik schwer herumzukommen. Nur gut, dass man in dieser Krabbelecke neuerdings über große Pophoffungen stolpert, und Nathan Michel, studierter Musiker und Komponist, der mit Alben auf Tigerbeat 6 sowie als Sänger bei seinen FreundInnen DAT Politics aufgefallen ist, muss auf jeden Fall als eine dieser Hoffnungen genannt werden. Dabei überrascht, dass sich gerade ein so verschult ausgebildeter Musiker als ein hörend und nicht ein denkend Schaffender ausweist. Michels Musik scheint keinem Konzept, sondern allein der Intention, einer überbordenden Kreativität und eben: dem Spieltrieb zu gehorchen. "The Beast" präsentiert ein Sammelsurium akustischer Spuren wie Gitarre, Klavier, Glockenspiele, Bläser und exotische Perkussion, die am Rechner ein wenig verdreht oder dezent zerhäckselt werden und sich in betörenden Arrangements zueinander gesellen. Die Stücke werfen sich immer wieder verquirlt über den Haufen, ohne dabei je auseinander zu fallen. Darüber türmt Michel seine dünne, nasale und gerade deshalb viel Charme versprühende Stimme zu Gesangsharmonien, die schon mal an eine zurückhaltende Version der Beach Boys im Powerbook-Kindergarten denken lassen. Das hat zugleich Ambition und bittersüße Melancholie, das Umwerfende aber ist die Leichtigkeit, mit der Nathan Michel diese Songs aus seiner Soundkarte schüttelt. "The Beast" ist so dreist, so unberechenbar, so niedlich wie ein kleines Popmonster.
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www.nathanmichel.com
(2005.04.27, 14:13) |
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