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| jori hulkkonen - dualizm |
| f com |
Pianos verlieren sich in weiten Hallräumen, eine brüchige Stimme rezitiert Textzeilen der Desillusion. Der Einstieg in "Dualizm", Jori Hulkkonens fünftes Album, gestaltet sich sehr sanft und dunkel. "Science is keeping me happy", stöhnt Sänger Nick Triani in Stück Nummer zwei, bis sich ganz am Ende eine verlorene 303 hereinzwirbelt. Sie singt jene Melodie, die Laurent Garnier, Hulkkonens Labelboss bei F Com, mit seinen Alben exemplarisch vor- und in einem Buch kürzlich nachgespielt hat: das Lied der Emanzipation des Produzenten von sich selbst, das alte Lied vom Anspruch, richtiger Musiker zu sein und als solcher anerkannt zu werden. Da sei zunächst festgehalten, dass der Klang eines echten Kaviers oder die Paarung von Trompetentröten mit Synhiesounds an sich mit diesem Anspruch relativ wenig zu tun haben, sondern eher als Symptome gelten müssen. Hulkkonen ist nicht so dumm, das zu verwechseln und er gewinnt am Ende mit diesem Redesign seiner selbst auf ganzer Linie, da er Wurzeln und wesentliche Einflüsse nicht verdammt, sondern anders denkt.
Die Verspieltheiten und Groove-Gefinkeltheiten, die viel vom Charme seiner Houseproduktionen ausmachten, weichen einer neuen Sprache, in der alles auf eine sehr offene, direkte Art angesprochen werden kann. Außerdem zeigt Hulkkonen dem Lieblingssteckenpferd reifender MusikerInnen, dem Jazz, eine ziemlich kalte Schulter und empfiehlt sich mit den schwungvolleren Stücken des Albums im Gegenteil als Pop-Autheur. Die elektroiden, beatgeprägten Passagen wirken sehr poppig-hart, lehnen sich an die erste Technogeneration aus der Mitte der 80er ebenso an wie an Synthiepop. Zur Vollendung kommt das im Hit "Dying In Beauty", bei dem Hulkkonen seinen Partner in Sunglasses-Crime Tiga ans Mikrofon bittet und zuerst Depeche Mode antäuscht, um schließlich ganz New Orderish zu werden. Nach diesem späten Höhepunkt dürfen Piano, Streicher und Flügelhorn dann wieder in weiten Hallräumen ausklingen. Sie spielen das Hulkkonen-Lied. Und sie spielen es sehr schön.
www.fcom.fr
www.jorihulkkonen.com
(2005.04.26, 14:19) |
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