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colder - heat |
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Die heiß-kalte New-Wave-Elektro-Mischung, die Colder mit seiner zweiten LP auffährt, wird schon im Zusammenspiel von Künstlernamen und Albumtitel durchdekliniert. Trotz der Hypesignale - weißer Funk aus der Beatbox, der Joy-Division-Bass als trocken pumpende Konstante - kommt "Heat" irgendwie Understatement-mäßig rüber, transparent, aufgeräumt und sehr clean. Die Glamourgedanken von Party und Tanz, die zumindest das hittige Eröffnungsstück "Wrong Baby" noch hegt, treibt Colder dem Album bis zu seinem Ende hin gründlich aus.
Schon "Downtown" zur Halbzeit klingt mit dem in süßem, berechnend wirkenden französischen Akzent dargebrachten Text "everything's turned upside down downtown" nach den Visionen eines Dorfteenies vom wilden Leben in der Stadt. Schafft es die Platte also einfach nicht, das, inzwischen auch schon wieder etwas abgewetzte, Coolnessformat, das Colder ihr gerne überstülpen würde, ganz auszufüllen?
Es gibt natürlich auch eine andere Erklärung: So klingt die Mattheit nach der großen Sause, der Hypekater, der hier gar nicht so übel auf den Punkt gebracht wird. Aber zugleich wird klar, dass es eher um ein Nachstellen als ein Erzeugen von Atmosphären geht. Seiner Idee, die in ihrer Simplizität nach dem ersten Anhören durchschaut ist, nämlich zu vertonen, wie die Hitze der ersten Nummer sich ziemlich schnell wieder verflüchtigt und, na was wohl wird: kälter, folgt Colder selbst zu sklavisch und macht sich dadurch schnell langweilig. Aber vielleicht ist ja genau das wieder ein unausweichliches Stadium dieses Katers.
www.outputrecordings.com
(2005.05.25, 20:26) |
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