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fonica - ripple |
tomlab |
Wenn die Gitarre den Laptop trifft, geben sich beide seltsamerweise immer ganz melancholisch und soft. Resultiert die Multiplikation dieser zwei Muckertumsymbole zwangsläufig in der Negation ihrer aggressiven Kraft? Das japanische Duo Fonica liefert mit seinem Debüt hierzu ein weiteres Indiz in einer langen Beweiskette ab.
Keiichi Sugimoto, Gitarrist mit Punkvergangenheit, und seine Partnerin Cheason machen mit der Gitarre, aber ganz ohne Punk weiter, lassen sie von Orgeltönen umschmeicheln und mischen zurückhaltend Loops mit höhenlastigem elektronischem Gezirpe dazu. Ihre elektroakustischen Skizzen erheben sich kaum über das Aneinanderreihen und Ineinanderfließen sanfter Töne und Harmonien hinaus zur Identität eines Songs oder auch nur einer klaren Melodie. Alles ist ein Fluss, ein organisierter, kontrollierter Flow, der visuell durch die strömenden, dabei aber sehr strengen und eckigen Formen des Cover-Artworks gut eingefangen wird. Bei aller Lieblichkeit sind Fonica insofern von Pop denkbar weit entfernt.
Sugimoto und Cheason praktizieren ihre Verliebtheit in einzelne Klänge und Geräusche als puren Selbstzweck, der klarerweise nicht alle sofort mitreißen muss. Sowas kann einen ganz gut aus dem Hintergrund umschmeicheln und dabei Gefühle aus der Kategorie Trost- und Ruhespender evozieren.
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(2003.04.25, 12:30) |
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