|
egoexpress - hot wire my heart |
ladomat 2000 |
"Oh, my god! It's techno music." Das Grundprogramm von Egoexpress war immer, am Kollabieren des Systems House zu arbeiten und diesem Prozess ein Maximum an Spaßeffekten und absurdem Funk abzutrotzen. "Hot Wire My Heart" klingt in dieser Hinsicht viel entschlackter, straighter und funktionaler. Die eindeutige 4/4-Stampf-und-Zerr-Aggression der Mehrzahl der Tracks macht Egoexpress etwas stromlinienförmig, zumindest wurde der alte Schlenkerkurs deutlich begradigt. Das hat ohne Zweifel mit einem Reifungsprozess des inzwischen seit zehn Jahren bestehenden Projektes zu tun - und auch mit einer grandios aufgegangenen Infiltrierungstaktik der Technoszene bis hinein in Großraumraves. Wenn Egoexpress zu Beginn ihrer Karriere noch damit kokettierten, elektronische Musik zu machen, ohne überhaupt zu wissen, was das sei, so wird nun ihr Bewusstsein um die Strategien, Strukturen und Effekte von Tanzmusik passgenau in musikalische Trigger umgesetzt. Als Ergebnis findet sich auf "Hot Wire My Heart" gleich eine ganze Reihe von Dancefloor-Hits, für die liebenswerte musikalische Marotten und Seitenpfade weitgehend eingespart wurden. Ein paar Gags am Rande und zwei verschrobene Songs werden noch zwischen das Techno-Plan-Soll gestreut, ansonsten gibt es keine weiteren Umwege auf der Vier-Spur-Autobahn Richtung Rocker-Rave. Geblieben ist Humor als zentrale Haltung, die selbst noch in politisch zu lesende Fingerzeige mit hineinspielt: Der Tanzfloorknüller "Knartz IV" zeigt Lafontaine, wie satisfaktionsfähiger Linkspopulismus wirklich abgehen müsste.
www.lado.de
www.egoexpress.com
(2005.08.02, 13:17) |
comment
|
|
|
|