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Richtiger Breitwand-Emorock geht auch in digital, das stellt "Walls", das vierte Album von Apparat, einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis. Nach den nicht besonders erfolgreich verlaufenen Ambitionen von Sascha Ring, so wie sein Freund und Shitkatapult-Mitbetreiber T.Raumschmiere wieder in klassischer Bandbesetzung und mit alten Klischees zu rocken und zu schwitzen, zeigt der Berliner Produzent nun eben mit seinem angestammten Frickelelektronikprojekt Apparat, wie man ohne Gitarren und allein mit der Macht der Bits, Bytes und Plug-ins kolossale und emotionsgeladene Walls of Sound errichtet.

Auf der Singleauskopplung "Holdon" rumpelt zwar noch ein wüster Ragga-Bass, und Raz Ohara macht darüber mit funky Sprechgesang eine tolle Figur. Doch auch hier bricht der Refrain dann in jene schwelgerischen Atmosphären aus, die auf den anderen Songs mitunter schon Sigur-Rós'sche Dimensionen annehmen. Pathos kannte man auch schon von Apparats früheren Releases, aber die Konsequenz, mit der er seine fiebrigen IDM-Sounds auf "Walls" nun so ätherisch, majestetisch und prunkvoll schmachten lässt, ist bestechend. Dass der Künstler selbst diese Sammlung von Stücken, die sich seit seiner letzen LP-Veröffentlichung vor vier Jahren angesammelt haben, eher als eine Apparat-Compilation denn als kohärentes Album verstanden wissen will, verwundert umso mehr, da sie eben in ihrer Stimmung ein ungemein schlüssiges Bild abgeben. So schnell wird Apparat in Sachen digitalem Emorock ganz bestimmt niemand etwas vormachen. Es sei denn, der Wiener Laptop-Gott Fennesz käme mal auf die Idee, My Bloody Valentine zu remixen.

www.shitkatapult.com
www.apparat.net
 
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last updated: 2009.08.26, 10:29