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gringo grinder - breakfast included |
onitor |
Sheldon Thompson aka Pan/tone und neuerdings Gringo Grinder lädt zum Rock-Techno-Frühschoppen. Ich weiß ja nicht, wie es um die morgendliche Wurst- und Bierkultur in Kanada bestellt ist, aber in Kölner Brauhäusern konnte sich Thompson, der sich dauerhaft in Cologne niedergelassen hat, sicher noch einiges an Inspiration abholen.
Dem ersten Eindruck nach wird die von Pan/tone gewohnte Minimalkost hier also ordentlich aufgefettet, was vor allem den Soundaspekt betrifft: Melodische Basslines, die warm und authentisch klingen, Gitarren, scheppernde Ride-Becken und saftige Snares dominieren die Platte. Trotz dieses bratzenden Ausgangsmaterials bleibt alles sehr aufgeräumt, sauber und wirkt dadurch wiederum kühl. Strukturell zieht Thompson seine Tracks in einem sehr linearen Aufbau fast statisch durch. Der soundtechnisch vorgegebene Paradigmenwechsel hin zu Rock und Indievergangenheit wird also trotz Akkordfolgen und trotz Gesang auf einem Viertel der Stücke - Ada, Amy Fletcher und "Shelbono" selbst singen von Messern, Küssen und Kälte - noch nicht als konsequente Hinwendung zum Song vollzogen. Den Eindruck von Kühle verstärkt diese Stringenz noch um einiges.
Dem Gringo Grinder geht es trotz allem also um eine neue Künstlichkeit, die sich nicht in Abstraktheit und digitale Ästhetik als scheinbaren Ausweg flüchtet, sondern sich der zerstörten, weil gescheiterten Authentizismen von Indie bedient. "Breakfast Included" vermittelt eine leicht desillusionierte Kaputtheit, die eher stumpf schimmert als den Glamour irgendwelcher falschen Versprechungen zu verbreiten. Trotzdem wird am Durchrocken im Club als Lebensprinzip festgehalten, und das ist es wohl, was sich in der Geradlinigkeit der Tracks ausdrückt: Konsequenz, Attitüde und der Glaube an die Utopie der Party. Wenn Alter Ego die Sex Pistols sind, dann ist das hier PIL.
Ein kleines Interview mit Sheldon Thompson zu seiner Gringo-Grinder-Platte.
www.onitor.de
(2004.06.01, 18:01) |
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