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alter ego - why not?! |
klang elektronik |
Die Nachbeben der großen Techno-Rock-Erschütterung sind immer noch zu spüren, meist direkt in der Magengrube. Was Alter Ego vor drei Jahren mit ihrem Hit "Rocker" und dem Album Transphormer losgetreten hatten, macht heute in der Verkörperung durch Justice oder Digitalism so mancher Band die Festivalbühne streitig. Das Frankfurter Duo ist aber schon wieder einen Schritt weiter und stolpert mit seinem dritten Album "Why Not?!" zurück in den Club. Dort gibt sich der aktuell vorherrschende Mainstream mittlerweile wieder sehr geradlinig und aseptisch. Alter Ego wirken einmal mehr wie ein Gegenentwurf dazu, denn in ein Minimal-Techno-Set sind ihre pervertierten Tracks kaum einzubauen - zumindest nicht ohne nachhaltige Beschädigung des Endlos-Flows oder ohne Reaktionen von Verstörung bis hin zu euphorischer Raserei auf dem Dancefloor.
Das Titelstück des Albums gibt die Marschrichtung vor. Angesichts der absurden Breaks, des Quietschens und der Leierkasten-Melodien von "Why Not?!" war das Wort vom "Comic Techno" schnell gefallen. Zu Recht: Alter Ego machen Musik wie eine Karikatur. Überzeichnet und plakativ, zugleich jedoch hintergründig und schlau. Um es so plump zu formulieren, wie diese Platte in weiten Teilen daherkommt: Rave statt Rock. Wo vor drei Jahren verzerrte Synthie-Riffs röhrten, finden sich nun Tröten und Sirenen. Statt Strophe-Refrain-Strukturen pumpen Disco-Basslines mitunter zehn Minuten lang durch ein und denselben Track. Das gesampelte Punk-Schlagzeug wurde durch stampfende Beats ersetzt, die man sich stumpfer kaum vorstellen könnte. Mit dieser Gratwanderung zwischen prollig und pfiffig werden Alter Ego für garantierte Schmunzel-Momente sorgen. Denn hier wird der Dancefloor wieder zum Spielplatz wundersamer Überraschungen.
www.ongaku.de
myspace.com/therealalterego
(2007.10.23, 20:56) |
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